Aufmerksamkeit für zwei überlebensgrosse Figuren

Aufmerksamkeit für zwei überlebensgrosse Figuren

10. November 2017

AADORF – Für Passanten unübersehbar stehen zwei Männer in stoischer Haltung vor dem Eingang der Firma ALME AG an der Aadorfer Industriestrasse. Nachts tauchen die schwarzen Figuren nur schemenhaft auf, in der Dämmerung zeichnen sich die Konturen besser ab. Tags präsentieren sich die Skulpturen als Riesen, die scheinbar in ein Gespräch verwickelt sind. Beim näheren Betrachten ist indessen von Augenkontakt nichts zu bemerken, denn jede Person blickt in eine andere Richtung, so als ob die beiden an einem direkten gedanklichen Austausch nicht gross interessiert wären. Dennoch stehen die Skulpturen erkennbar in enger Beziehung zueinander. Die Interaktion, die Spannung zwischen beiden Figuren ist nicht offenkundig sichtbar, umso mehr aber spürbar.

Das Werk von Künstlerhand

Gigantisches lässt den Menschen staunen. Alles was grösser ist als er selbst – körperlich wie geistig – macht uns sprachlos. Zweifellos erregen die monumentalen Skulpturen mit der zerfurchten Oberfläche die Aufmerksamkeit von Passanten, selbst bis hin zur Befremdung. Doch was wollte der Künstler mit den bronzenen Statuen, die in ihrer Art an Alberto Giacometti erinnern, wohl ausdrücken?

Die Recherche nach einer Antwort auf diese Frage führt zu Ivo Soldini, einem bekannten Maler und Skulpteur, geboren 1951 in Lugano. Dessen Ausstellungstätigkeit umfasst den öffentlichen Raum und verschiedene Galerien im In- und Ausland. Zentrales Motiv ist meist der Mensch und seine Beziehungen. Die Figuren von Ivo Soldini sind alle sehr reduziert und stehen immer in Beziehung zueinander. Ist es ein Mann und eine Frau, sind es zwei Männer, Arbeitgeber und Arbeitnehmer oder Chef und Angestellte? Dies bleibt dem Betrachter überlassen. Wichtig ist dem Künstler das Gesamte zu betrachten, um die erzeugte Spannung und Nähe zwischen den Figuren zu erleben. Fast archaisch wirken die Figuren. Ihre groben Oberflächen erwecken den Eindruck, als sei der Bildhauer ihnen mit grobem Werkzeug zu Leibe gerückt. Die wechselnden Lichtverhältnisse in den tiefen Furchen erzählen eigene Geschichten und wirken wie die kleinen Unfälle, die es in jedem Leben gibt. Auch die Farbgebung der Bronze-Skulpturen ist einfach, geradlinig, fast spartanisch. Das Material aus Kupfer und Zinn verleiht den dreidimensionalen Figuren jedoch tausende von verschiedenen Farbnuancen und stellt den Bezug zur ALME her.

Christian Taennler, Geschäftsführer der ALME, sagt dazu: «Bereits im 2005 als ich die Möglichkeit bekam mich langfristig an der ALME zu beteiligen hatte ich die Vision der Firma auch gegen aussen ein Gesicht zu geben welches unsere Werte wiederspiegelt. Es braucht Menschen, die Freude am metallischen Material und gleichzeitig einen hohen Anspruch an Handarbeit haben. Für diese Menschen darf der Satz „Genau ist nicht genug“ keine vorgegebene, lästige Pflicht sein, sondern eigenes Credo und gelebtes Lebensmotto. Perfect precision eben.» So sind die beiden Skulpturen vor dem Eingang des Unternehmens zwar abseits von Hightech und Präzisionsmechanik und doch mitten drin im Firmenverständnis der ALME.

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